Geschichte

Nach dem ersten Weltkrieg...

... entstanden im Reichsverband der Evangelischen Jungmännerverbünde in Deutschland (heute: CVJM Gesamtverband in Deutschland e.V.) Bibellesepläne für die junge Generation. 1925 kamen der Verband der evangelischen weiblichen Jugend (Burckhardthaus), die Diakonissenhäuser und die Frauenhilfe in Deutschland hinzu.

Die erste Jahreslosung gab Otto Riethmüller (1889-1938), langjähriger Vorsitzender des Burckhardthauses, in Absprache mit dem Reichsverband der Evangelischen Jungmännerbünde heraus. Den Jugendverbänden ging es darum, das tägliche Bibellesen mit allen Kräften zu fördern. Otto Riethmüller ordnete den Bibelleseplänen damals eine Jahreslosung, ein Monatsthema und ein Monatslied zu. Die erste Jahreslosung gab es für das Jahr 1930. Sie lautete: "Ich schäme mich des Evangeliums von Jesus Christus nicht" (Röm 1,16).

1935 übernahm der Männerdienst der bekennenden Kirche den inzwischen vereinheitlichten Bibelleseplan. 1938 schlossen sich die methodistische Kirche und die Baptistengemeinden in Deutschland an. Die so entstandene Arbeitsgemeinschaft trug den Namen Textplanausschuss.

Aus der Arbeit mit dem Bibelleseplan erwuchsen infolge des politischen Umbruchs 1933 missionarische Aktivitäten. In allen Zeitschriften der am Textplan Beteiligten wurden die Jahreslosung und die Monatssprüche veröffentlicht. Oskar Schnetter, Jugendwart des CVJM in Kassel, entwickelte das Konzept, die Monatssprüche in Plakatform zu drucken und zu verbreiten.

Dieser Gelbe Monatsspruch erlebte im Verlauf des Kirchenkampfes im Dritten Reich innerhalb kurzer Zeit eine Auflage von 500.000 Exemplaren und erregte Aufsehen in der Öffentlichkeit. Die Reichsregierung berief sich auf das "Gesetz zur Abwehr heimtückischer Angriffe gegen Partei und Staat" und verbot das Erscheinen des Plakates.

Nach dem zweiten Weltkrieg formierte sich der Textplanausschuss neu. Die volksmissionarischen Ämter und die Ämter für Gemeindedienst traten ein, die Vereinigung Evangelischer Freikirchen, der Deutsche EC-Verband und der Verband Evangelischer Bibelgesellschaften entsandten ihre Beauftragten. Der Bibelleseplan fand auch über Deutschland und den deutschsprachigen Raum hinaus Interesse. Durch den Weltbund des CVJM, der in Genf seinen Sitz hat, wurde er in fast einhundert Ländern der Welt verbreitet.

In der katholischen Kirche war im Rahmen der biblisch-liturgischen Erneuerungsbewegung seit Anfang des 20. Jahrhunderts die tägliche Schriftlesung und die Benutzung katholischer Bibellesepläne empfohlen und neben dem täglichen Stundengebet in breiten Kreisen praktiziert worden. Die Gründung der Katholischen Bibelbewegung 1933 bedeutete eine Zusammenführung und Verstärkung dieser Initiativen. Das Katholische Bibelwerk in Stuttgart wie auch die Bibelpastorale Arbeitsstelle der Berliner Ordinarienkonferenz in der damaligen DDR traten 1969 dem Textplanausschuss bei. Seit 1970 heißt er Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen.

In der Zeit der deutschen Teilung arbeitete die ÖAB in zwei Regionen. Die Entscheidung über Lesepläne und Sprüche für Monate und Jahre wurden jedoch immer gemeinsam getroffen, und zwar bei der jährlichen Mitgliederversammlung in Ostberlin.

Seit 1990 ist wieder eine in jeder Beziehung gemeinsame Arbeit möglich. Die bis dorthin getrennte Leitung der Arbeitsgemeinschaft wurde zusammengeführt.

Die Verbreitung

Die Werke und Vereinigungen, die zur Arbeitsgemeinschaft gehören, machen die Lesepläne, Jahreslosungen und Monatssprüche auf verschiedenste Weise ihren Mitgliedern bekannt.

Darüber hinaus gibt es mittlerweile über hundert Verlage und Einrichtungen, die die Bibellesepläne der Arbeitsgemeinschaft in Kalendern und Zeitschriften sowie in eigens dafür erstellten Büchern abdrucken und kommentieren. Auch die Sonntagsblätter vieler Landeskirchen und Diözesen veröffentlichen wöchentlich den entsprechenden Abschnitt aus der ÖAB-Leseordnung.

Die Jahreslosung wird auf Titelblättern, Spruchkarten, Kalendern, in Losungsbüchern und auf Wandplakaten in einer Auflage von mehreren Millionen veröffentlicht. Auch die Lesepläne mit den Monatssprüchen werden jährlich in einer Millionen-Auflage gedruckt.